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Grundfutter dem Bedarf anpassen

Weiden mit mehr Pflanzenarten und ohne Hochleistungs-Sorten bieten besseres Pferdefutter

Neue und immer aufwendigere Fütterungstechniken kommen zunehmend in Mode. Wäre es nicht sinnvoller und einfacher, die Artenzusammensetzung der Weideflächen und der Wiesen für die Heu/Heulageproduktion, durch eine andere Pflanzenzusammensetzung dem Bedarf der Pferde anzupassen? So könnten auch leichtfuttrige Robustpferde wieder ganz robust längere Zeit auf der Weide stehen, ohne zu erkranken.

Denn naturnahe, artenreiche Pflanzengemeinschaften haben viele positive Eigenschaften:

  • Hoher Strukturgehalt durch viele Kräuter: 10-15 % im Frischgewicht;

  • Gemäßigter Energiegehalt (Fruktan!): 2-3 MJ / kg Metabolische Energie ME (1-2%) im Frischgewicht;

  • Gemäßigter Proteingehalt: 3-4 % verdauliches Eiweiß im Frischgewicht

  • Ausgeglichener Mineralstoffgehalt;

  • Pflanzen mit Heilwirkung, z.B. Scharfgarbe - schützt Schleimhäute, Löwenzahn - harntreibend und entschlackend, Johanniskraut - beruhigend, Frauenmantel - für die Atemwege, entkrampfend, Spitzwegerich – schleimlösend;

  • Pflanzen, die an ihren natürlichen Standort angepasst sind, sind widerstandsfähiger und leiden unter schwierigen Umweltbedingungen weniger unter Stress als Zuchtsorten.

Darüberhinaus haben Pferde auch einen positive Einfluss auf die Pflanzengemeinschaften, d.h. wir leisten einen aktiven Beitrag zum Naturschutz:

  • Pferde förden durch selektives Fressverhalten, Vertritt und Toilettenverhalten die Arten- und Strukturvielfalt von Grünland (Pflanzen, Insekten Wiesenvögel, Bodenlebenwesen, Dungfauna);

  • Sie erhalten alte Kulturlandschaft;

  • Weideflächen entziehen der Luft CO2 und den überdüngten Böden Nährstoffe.

Leider ist es in der Praxis nicht ganz so einfach, eine bislang intensiv genutzte und gedüngte Weide in eine artenreiche, blühende Wiese zu verwandeln. Wichtige Voraussetzungen dafür sind ein nicht zu hoher Nährstoffgehalt im Boden, eine für die Zahl der Pferde ausreichend große Fläche (nicht mehr als 2 Pferde pro Hektar und Jahr) und die richtige Saatmischung. Für den Nährstoffgehalt lässt man am besten Bodenanalysen machen. Wieviel Fläche man braucht lässt sich auch recht einfach errechnen, doch die im Handel erhältlichen Saatmischungen enthalten meist nur sehr wenige Arten, die dazu oft natürlicher Weise gar nicht auf Wiesen und Weiden der Region vorkommen. Spezielles Regio-Saatgut (das also von Flächen aus der Region stammt) verspricht - richtig ausgebracht - am ehesten Chancen auf Erfolg.

 

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